Apple HomeKit und das Smart Home der Zukunft

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HomeKit ist Apples jüngster Streich, mit dem der Technik-Gigant das Thema Smart Home neu aufrollen möchte. Dabei entwickelt Apple im Gegensatz zu anderen Anbietern keineswegs eigene Komponenten, sondern stellt stattdessen eine herstellerübergreifende Plattform auf die Beine, bei der alle zertifizierten Partner mitspielen können.

Welche Komponenten bereits verfügbar sind und welches Potenzial Apples Konzept besitzt, den Markt langfristig umzukrempeln, ist Inhalt des nachfolgenden Blogposts.

“Hey Siri, schalte das Licht ein”

Im Juni 2014 hat Apple erstmals HomeKit der Öffentlichkeit präsentiert. Apple stellt die Plattform zu Verfügung, andere Unternehmen kümmern sich um Sensoren und Schalter. Bisher einzigartig auf dem Smart-Home-Markt. Ziel ist ein herstellerübergreifender Standard inklusive Verknüpfung verschiedenster Geräte, die anschließend einzeln oder in Gruppen gesteuert werden können. Für die zentrale Steuerung sorgt eine alte Bekannte: Siri.

Inzwischen hat jedes neue iOS-Gerät Siri mit an Board. Besonders bequem ist die Steuerung von HomeKit kompatiblen Geräten über die Apple Watch. Dazu muss nämlich einfach nur der Arm gehoben werden und schon kann man über „Hey Siri“ Befehle erteilen.

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Aktuelle HomeKit-Partner: Philips, Netatmo und Elgato

Bei Apples Präsentation von HomeKit bei der Keynote vom 2. Juni 2014 wurden direkt 17 Partner vorgestellt. Davon sind bis jetzt jedoch nur zwei auf dem deutschen Markt mit HomeKit kompatiblen Produkten vertreten: Philips und Netatmo.

Philips mit Philips Hue (Affiliate-Link) und Netatmo mit dem Netatmo Thermostat (HomeKit Edition). In Amerika hingegen gibt es bereits weitaus mehr Hersteller.

Interessant ist die Tatsache, dass ausgerechnet ein deutscher Hersteller als erstes entsprechende Produkte auf dem deutschen Markt hatte, den Apple eben nicht bei der ersten Präsentation auf dem Schirm hatte: Elgato.

Das für die mobilen DVB-T TV-Tuner bekannte Unternehmen hat mit der Eve-Reihe vier Produkte zum Thema HomeKit entwickelt, die über Bluetooth direkt mit den iOS Geräten oder dem Apple TV verbunden werden. Dadurch wird ein kostengünstiger Einstieg ermöglicht, da keine Zentrale benötigt wird.

Mit dem Zwischenstecker Eve Energy (Affiliate-Link) können sämtliche Geräte, die an eine Steckdose angeschlossen werden, gesteuert und gleichzeitig der Stromverbrauch gemessen werden. Im Vergleich zu vielen anderen Smart Home Anbietern fällt der Zwischenstecker sehr klein aus.

Der Raumklimasensor Eve Room (Affiliate-Link) kann neben der Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch die Luftqualität in einem Raum messen. Leider sind bislang jedoch über die Eve Geräte keine Benachrichtigungen möglich, wodurch der Eve Room z.B. nicht warnen kann, sobald die Luftqualität zu schlecht wird.

Eve Room
Eve Room von Elagto. Der Raumklimasensor kann neben der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, auch die Luftqualität anzeigen.

Elgato hat jedoch bereits eine entsprechende Funktion angekündigt. Das Pendant zum Eve Room für den Innenbereich ist der Eve Weather (Affiliate-Link) für den Außenbereich. Doch statt der Luftqualität kann die Wetterstation noch den Luftdruck messen.

Als letztes Produkt hat Elgato noch den Eve Door & Window (Affiliate-Link) entwickelt, der als Tür- bzw. Fenstersensor fungiert und entsprechend den Zustand (offen/geschlossen) anzeigen kann. Aufgrund der fehlenden Benachrichtigungen kann jedoch auch hier nur eine nachträgliche Auswertung erfolgen und eben keine Benachrichtigung bei einer Zustandsänderung verschickt werden. Sehr schade, denn sonst könnte man die Geräte auch für andere Anwendungen mitnutzen. Der Eve Door & Window könnte beispielsweise an der Briefkastenklappe angebracht werden, wodurch man eine Benachrichtigung bekommen würde, sobald der Postbote etwas einwirft.

Die Steuerung der Beleuchtung kann entweder über den Zwischenstecker Eve Energy oder direkt über kompatible Birnen erfolgen. Denn im Oktober hat Philips die nächste Version der Hue Bridge (Affiliate-Link) vorgestellt. Damit können sämtliche Hue Produkte auch über Siri gesteuert werden.

Das letzte offizielle Produkt ist ein Heizungsthermostat von Netatmo. Doch darüber hinaus wurde mit Homebridge eine Möglichkeit geschaffen, auch nicht offiziell kompatible Produkte in HomeKit zu integrieren. Eine Anleitung zur Installation von Homebridge auf einem Rapsberry Pi hatten wir bereits im Artikel Mit Siri und FHEM das gesamte Smart Home per Stimme steuern veröffentlicht. So kann am Ende beispielsweise auch der Hub der Universalfernbedienung Logitech Harmony eingebunden werden, um über Siri auch den Fernseher zu steuern. Die dafür benötigten Schritte sind auf HomeKit.tips zusammengefasst.

Vorteil HomeKit: Herstellerübergreifende Verknüpfung aller Geräte

Richtig interessant wird HomeKit natürlich dann, sobald Geräte zusammen und abhängig voneinander geschaltet werden können. Dazu wird zunächst die passende App benötigt, mit der solche Abhängigkeiten definiert werden können. Die zwei besten Apps auf dem Markt sind Devices (Affiliate-Link) und Home (Affiliate-Link).

Mit Devices können die Geräte verwaltet und beispielweise Räumen zugeordnet und Szenen angelegt werden.

So kann man mit nur einem Befehl eine ganze Reihe von Geräten steuern. Nehmen wir mal an wir erstellen eine Szene „Film“. Die Szene schaltet die Philips Hue Birnen ein, wählt eine angenehm warme Farbe und dimmt das Licht auf 30%. Dank Homebridge und der Logitech Harmony kann außerdem der Blu-ray-Player und Fernseher eingeschaltet sowie der richtige Eingangskanal ausgewählt werden.

Noch komfortabler wird das ganze mit Hilfe von Auslösern. Die App Devices hat bislang jedoch lediglich zeitliche Auslöser.

Home hingegen kann auch Gerätezustände als Auslöser verwenden. Durchdenken wir das gleiche Szenario noch einmal mit Hilfe von Auslösern. Ein Auslöser könnte das Einschalten des Fernsehers sein. Sobald dieser eingeschaltet wird – und dabei spielt es keine Rolle, ob der Fernseher über die Fernbedienung oder über Siri eingeschaltet wird – soll auch wieder das warme Licht eingeschaltet werden. Wir verknüpfen also eine Szene, in der genau diese Lichteinstellung vorgenommen wird. Außerdem soll das Licht nur nach Sonnenuntergang eingeschaltet werden. Dazu können bei Auslösern eben genau solche Bedingungen angegeben werden.

Szene und Auslöser in der App "Home"

Doch mit Hilfe von Auslösern lassen sich auch noch weitere Szenarien realisieren. So hat Philips vor einiger Zeit mit dem Hue dimmer switch (Affiliate-Link) einen günstigen Lichtschalter veröffentlicht. Damit lassen sich entweder Hue Lampen ein- und ausschalten sowie dimmen, als auch Hue Szenen steuern.

Bislang kann der Lichtschalter jedoch offiziell leider nicht mit anderen HomeKit Geräten verknüpft werden. Verwendet man allerdings in der App Home als Auslöser nun eine über den Hue dimmer switch gesteuerte Hue Birne, so können anschließend auch andere HomeKit Geräte über den Hue dimmer switch bedient werden, die beispielsweise mit dem Zwischenstecker Elgato Eve Energy ausgestattet sind.

Hue dimmer switch
Mit Hilfe von Auslösern lassen sich auch andere HomeKit Geräte über den Hue dimmer switch steuern. Dazu einfach als Auslöser eine Hue Lampe verwenden, die über den Hue dimmer switch gesteuert wird. In der Szene kann anschließend beispielsweise eine Lampe über den Elgato Eve Energy gesteuert werden.

Ein Blick in die Zukunft

Der Blick nach Amerika verrät uns, in welche Richtung es auch hierzulande mit HomeKit gehen könnte. Dort gibt es schon ganze Heimautomatisierungslösungen, à la RWE Smarthome oder Qivicon, die in HomeKit integriert werden können. Dazu zählen neben Beleuchtungen, Zwischensteckern, Wetterstationen und Heizungsthermostaten auch diverse Schalter, Kameras und sogar Türschlösser. Bei vielen dieser Lösungsansätze wird jedoch, ähnlich wie bei Philips Hue, eine Zentrale vorausgesetzt, die zunächst einmalig angeschafft werden muss.

Doch auch hierzulande kann inzwischen ein Produkt zur Steuerung der Haustür vorbestellt werden: Monkey.

Der kleine schwarze Kasten wird in die Gegensprechanlage eingebaut und kann anschließend den Türöffner betätigen. Verknüpft mit der Geofencing Funktion wird die Haustür automatisch geöffnet, sobald man davor steht. Für den Einbau wird laut Hersteller kein Elektriker benötigt. Die Kosten liegen bei 79€ und ausgeliefert werden soll im Juli 2016.

Zwar gibt es auch einige schlaue Türschlösser, um nach der Haustür auch die Wohnungstür zu öffnen, jedoch ist in Deutschland bislang keines davon mit HomeKit kompatibel. Auch in Sachen schlauer Türklingel hinken wir den Amerikanern hinterher. Dort gibt es inzwischen Anbieter, die eine Türklingel mit eingebauter Kamera verkaufen. Verknüpft mit dem schlauen Türschloss kann so auch von unterwegs geschaut werden, wer gerade klingelt und entsprechend die Tür geöffnet werden.

Blicken wir noch weiter in die Zukunft, so wäre eine proaktive Steuerung denkbar. Siri könnte vorausschauend für uns handeln, ohne dass wir ihr ständig sagen müssten, was genau gesteuert werden soll.

Schließlich weiß Siri durch unseren Kalender genau, wann wir unsere Termine haben. Durch die hinterlegte Adresse kann die Wegzeit mit Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage einfach berechnet werden. Da Siri unseren morgendlichen Rhythmus kennt, weiß sie genau wann wir geweckt werden müssen. Das Licht wird entsprechend langsam eingeschaltet, die Heizung im Badezimmer wurde eine halbe Stunde vorher auf mollige 24°C geregelt. Die Kaffeemaschine brüht uns einen frischen Kaffee und unsere Lieblingsmusik läuft im Hintergrund.

Klingt ziemlich spannend, aber das war jetzt wirklich ein bisschen weiter in die Zukunft geblickt. Doch Apple könnte HomeKit schon bald in diese Richtung ausbauen, das Fundament dafür ist jedenfalls bereits gelegt.

Aus meinem täglichen Leben

Philips Hue (Affiliate-Link) habe ich schon seit Jahren im Einsatz und habe das System Stück für Stück um weitere Lampen ergänzt. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Vernetzung kann auch über HomeKit hinaus erfolgen. Die Community ist inzwischen riesig. Neben einigen Drittanbieter-Apps lässt vor allem die Einbindung in IFTTT einige Spielereien zu. Das kurze Aufblinken bei einem Tor der Lieblingsmannschaft oder die Erinnerung an das Blumengießen sind nur wenige Beispiele. Gerade durch den Hue dimmer switch (Affiliate-Link) hat Hue bereits meine herkömmliche Beleuchtung komplett abgelöst.

Die Geräte von Elgato zeichnen nun auch schon seit einigen Wochen fleißig die Daten bei mir auf. Da immer erst die Bluetooth Verbindung aufgebaut werden muss, dauert es teilweise ein wenig, bis die Geräte reagieren. Das fällt vorwiegend bei der Vernetzung mit anderen Geräten auf. Schalte ich die Philips Hue Birnen beispielsweise mit dem Hue dimmer switch, so reagieren die Lampen über ZigBee sofort. Die gekoppelte Beleuchtung über den Eve Energy (Affiliate-Link) braucht hingegen teilweise 2-3 Sekunden.

Sobald Pushbenachrichtigungen ermöglicht werden, werde ich mir definitiv noch einige Geräte von Elgato zulegen. Wie sieht es bei dir aus?

Die Verbindung außerhalb des heimischen WLANs funktioniert übrigens auch sehr zuverlässig, sobald die Geräte mit dem Apple TV gekoppelt sind. Leider kann man diesen Vorgang nicht manuell anstoßen und auch nicht einsehen, ob die Verbindung bereits hergestellt wurde. Bei den Geräten von Elgato hat es 1-2 Tage gedauert, bis ich die Geräte fernsteuern konnte. Seitdem funktioniert es aber absolut reibungslos und ohne Probleme.

Im Gegensatz zu anderen Smart Home Lösungen wird bei HomeKit eine direkte Verbindung zu den Geräten hergestellt. Dadurch kann es zu keinen Ausfällen von Servern kommen, wodurch ein permanenter Zugriff auf die angebundenen Geräte gewährleistet wird.

Seit iOS 9 kann die Verbindung zudem über das sogenannte HomeKit Accessory Protocol (HAP) hergestellt werden. Dabei wird eine strenge Ende-zu-Ende Verschlüsselung verwendet, sodass selbst Apple auf die Daten nicht zugreifen kann. Insgesamt betont Apple immer wieder die hohen Sicherheitsstandards bei HomeKit: “…Und Datenschutz ist integriert. HomeKit Daten sind immer verschlüsselt…” (www.apple.com/de/ios/homekit/)

Das war auch der Grund dafür, dass erst nach über einem Jahr die ersten HomeKit Geräte auf den Markt kamen. Die strengen Richtlinien bereiten den Herstellern teilweise immer noch Probleme. Schwierig für die Hersteller aber insgesamt natürlich wünschenswert auf Kundenseite.

Ich sehe in HomeKit insgesamt sehr viel Potenzial. Apple kann auch in diesem Bereich neue Maßstäbe setzen. Die Anzahl der Hersteller wird in den nächsten Monaten stark zunehmen und stetig mehr Möglichkeiten eröffnen.

Solltet ihr in Sachen HomeKit auf dem Laufenden bleiben wollen, schaut gerne auch auf meinen Blog HomeKit.tips vorbei, auf welchem ich regelmäßig über alle Neuerungen im Bereich Apple Home Kit informiere.

12 Kommentare
  1. Schöner Artikel, so hab ich mal ein Einblick in die Apple Welt bekommen. Apple ist jetzt aber immer noch nicht meins. Mir reicht’s schon, dass ich auf der Firma mit iPhone arbeiten muss.

  2. Hey Yannic,
    nochmal offiziell: Willkommen auf meintechblog.de!

    Cooler Beitrag und ich hoffe es werden noch viele interessante Inhalte von dir folgen!

    Wer übrigens mehr über Apple HomeKit wissen möchte, sollte unbedingt Yannics neuen Blog homekit.tips besuchen. Ich finde die Seite jedenfalls echt genial!

  3. Das freut mich zu hören. Danke Jörg, dass du uns (Marc und mir) die Möglichkeit gegeben hast, euch HomeKit ein wenig näher zu bringen. Von uns aus werden noch weitere Artikel folgen!

  4. Hallo Jörg,
    schöner Artikel und da ich seit neusten auch Bridge 2.0 Besitzer bin, habe ich mir kurz vor Weihnachten auch die 1. Hue Lampe farbig gegönnt.. Tolles Spielzeug..!!
    Was ich jetzt noch nicht ganz begriffen habe, für was ist das ZigBee in deiner Hausautomation, denn die Bridge steuert doch alles und in Homematic kann man doch die Hue dank “justme” auch integrieren..!?

    1. Hi René,
      ich leite das Lob gleich mal “virtuell” an Yannic weiter, der den Blogost als unser taufrischer Gastautor verfasst hat.
      Entsprechend kann ich deine Frage wohl auch nicht wirklich adäquat beantworten, da hier nicht mein FHEM-Setup beschrieben ist sondern eben Yannics HomeKit-only-Umgebung.

      Grüße
      Jörg

    2. Hallo René, Jörg hat schon recht. Bei HomeKit ist es so, dass die Verbindung bislang nur über WLAN oder Bluetooth hergestellt werden kann. Bei Philips Hue geht HomeKit zunächst über WLAN bis zur Bridge und anschließend leitet die Bridge die Signale über ZigBee zu den einzelnen Lampen.

    3. Mir ging es eigentlich nur darum, dass ich nicht weiß was ZigBee ist…? Dazu muss ich mal einiges lesen…!

  5. Vielen Dank für den guten Überblick. Wer seine hue-Bridge mit Homekit betreiben möchte, dem empfehle ich übrigens diesen Artikel: http://www.digitalzimmer.de/artikel/praxis/philips-hue-homekit-verbinden/ Mit hat er sehr über die ersten Hürden hinweggeholfen.

  6. Hi Jörg,

    ist dir schon gelungen die Homebridge mit Loxone V9 zum Laufen zu bringen?
    Möglichkeit dürfte schon vorhanden sein. Vielleicht kommst du mal das zu testen und die Anleitung dafür upzudaten.

    1. Virtuelle Eingangssignale, die von HomeBridge geschickt werden, kann V9 genauso verarbeiten wie die vorherigen Softwareversionen auch. Es ändert sich also… nichts. 🙂

      Grüße
      Jörg

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