QNAP-NAS: Die Private-Zuhause-Cloud

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Immer mehr Anbieter, seien es Apple, Amazon oder Google, bieten eigene cloudbasierte Speicherlösungen an. Anwender nutzen solche Onlinedienste, um persönliche Daten abzuspeichern und überall per PC, Smartphone oder Tablet im Zugriff zu haben. Es muss aber nicht zwangsweise eine fremde Cloud sein, die persönlichen Daten vorhält. Mit etwas Knowhow kann dies relativ einfach auch selbstständig mit jeder Menge Zusatzfunktionen organisiert werden. Was für eine Private-Zuhause-Cloud notwendig ist bzw. was damit alles möglich ist, wird im Folgenden beschrieben.

Daten beim Cloud-Anbieter auslagern

So sehr sich viele Nutzer diese einfache Möglichkeit der Datenspeicherung beim Cloud-Anbieter wünschen, gibt es auch kritische Stimmen bzgl. cloudbasierter Speicherlösungen. Die Gründe gegen eine solche Auslagerung persönlicher Daten bei Dienstleistern sind vielfältig, die zwei Hauptgründe aus Nutzersicht sind jedoch vornehmlich:

  • Datenschutz: Kann der Provider sicherstellen, dass niemand anderes Zugriff auf die Daten erhält? Gerade große Provider mit vielen Anwendern sind für Hacker lukrative Angriffsziele. Kann eine Sicherheitslücke ausgenutzt werden, können im schlimmsten Fall Nutzerdaten abgegriffen werden. Wenn Daten zudem im Ausland gehostet werden, besteht die Chance, dass dortige Sicherheitsorganisationen vom Provider einen Generalzugriff auf die gespeicherten Daten erhalten.
  • Datensicherheit: Stellt der Anbieter sicher, dass die gespeicherten Dateien langfristig verfügbar bleiben? Hin und wieder kommt es auch mal vor, dass aufgrund von Serverausfällen und unzureichender Backups Kundendaten nicht nur temporär verloren gehen. Diese Abhängigkeit setzt Vertrauen zum Dienstanbieter voraus, das oftmals aufgrund von fehlenden Erfahrungswerten oder Negativberichten nicht gegeben ist.

Als dritten Punkt könnte man noch die Anbindungsgeschwindigkeit nennen. Alle Daten erfordern beim Speichern bzw. Abruf eine schnelle Internetverbindung. Bei großen Daten kann ein Austausch dann schon mal mehrere Stunden dauern. Dieser Punkt ist jedoch gerade in Anbetracht der stetig steigenden Übertragungsgeschwindigkeit insgesamt als unkritisch einzustufen.

Das eigene NAS als Datenzentrale

Wer bereit ist einen höheren dreistelligen Euro-Betrag zu investieren, kann seine Daten jedoch mit etwas technischem Knowhow auch relativ einfach selbst Zuhause verwalten, teilweise mit den selben Möglichkeiten wie Cloud-Anbieter, teilweise aber auch mit einer Vielzahl weiterer Funktionen.

Dazu notwendig ist ein NAS (Network Attached Storage), quasi ein Mini-PC mit vorinstalliertem Betriebssystem und der Möglichkeit mehrere Festplatten zu verwalten. Der Markt bietet mittlerweile viele solcher Lösungen, teilweise bereits unter 100€ (ohne Festplatte). Im Folgenden werden die Möglichkeiten eines QNAP TS-509 Pro Turbo vorgestellt, da ich dieses System selbst im Einsatz habe und mehr als zufrieden damit bin. Eine solche Lösung ist relativ teuer (>500€), ermöglicht aber viel mehr als nur das reine Abspeichern von persönlichen Daten.

Das TS-509 Modell wird offiziell kaum noch vertrieben, da es bereits Nachfolgermodelle gibt. Positiv ist dabei, dass der Hersteller auch dieses NAS weiterhin mit Softwareupdates versorgen wird, da es bereits auf der INTEL-Plattform basiert und der etwas schwachbrüstigen Celeron-Prozessor gegen einen leistungsstarken 3 GHz Dual-Core getauscht werden kann (die Garantie geht dabei jedoch verloren). Die Nachfolgermodelle, welche auf einen ebenfalls nicht allzu leistungsstarken Atom-Prozessor zugreifen, bieten diese inoffizielle Upgrademöglichkeit nicht, der Prozessor ist hier fest mit der Platine verbaut.

Qnap-NAS

Festplatten bei Amazon (am besten immer baugleiche Modelle im NAS verwenden):

Möglichkeiten/Services von QNAP NAS-Systemen (Intel-Plattform)

Dieser Artikel dient dazu, nützliche Eigenschaften von Intel-basierten QNAP NAS-Systemen aufzuführen. Nach und nach werden diese Eigenschaften in eigenständigen Artikeln beschrieben, um weitere Infos zur Konfiguration zu geben.

  • Datenschutz: Wird das NAS nur im lokalen Netzwerk (LAN) genutzt, fällt dieser Punkt praktisch weg. Soll der sichere Zugriff auch über das Internet erfolgen, ist darauf zu achten, dass ein sicheres Passwort gewählt wird. Also immer eine Kombination aus Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen verwenden. Zudem können mehrere Benutzer und Benutzergruppen angelegt werden, um den Zugriff auf bestimmte Inhalte auch für Dritte zu ermöglichen. Die Freigabe und der Austausch von Urlaubsfotos kann auf diese Weise einfach realisiert werden.
  • Datensicherheit: Damit die Daten auch verfügbar bleiben, sobald eine Festplatte das Zeitliche segnet, bieten QNAP-Systeme verschiedene gängige RAID-Verfahren. Dabei werden Daten redundant gespeichert, so dass je nach Verfahren auch mehrere Festplatten bei Defekt ohne Datenverlust (auch im laufenden Betrieb) getauscht werden können. QNAP-NAS verschicken auf Wunsch obendrein eine Email, sobald eine Festplatte defekt ist und gewechselt werden sollte.
  • Sofort-Start: QNAP Systeme haben den Vorteil, dass sie nach dem Kauf sofort einsatzfähig sind. Frickelige Hardware-Bastelei und Softwareinstallation entfällt gänzlich. Lediglich die Festplatten, welche im Regelfall separat zugekauft werden, müssen mit jeweils vier Schrauben fixiert und ins System geschoben werden (auch im laufenden Betrieb möglich). Beim ersten Systemstart werden die zentralen NAS-Dienste per Webbrowser konfiguriert und Daten können sogleich gesichert werden.
  • Konfiguration: QNAP-NAS Systeme basieren auf Linux und können entsprechend per Telnet/SSH konfiguriert werden. Linux-Laien können jedoch getrost auf die gut strukturierte Konfigurationsoberfläche zurückgreifen. Per Browser lassen sich so bequem Änderungen vornehmen. Die Oberfläche ist schlicht gehalten, bietet aber die Möglichkeit an allen zentralen Stellschrauben zu drehen und das System zu überwachen.
  • Lokaler Zugriff: Auf die gespeicherten Daten kann lokal über beinahe jede erdenkliche Freigabevariante zugegriffen werden. Dazu gehören gängige Freigabemethoden wie SMB, AFP, FTP, NFS und Webdav welche über Bonjour angeboten werden und damit nicht nur im lokalen Netzwerk für genügend Freiraum sorgen. Per SMB kann beispielsweise in Windows eine Netzwerkfestplatte gemountet werden oder ein Netzwerkscanner eingescannte Dokumente per FTP direkt auf dem NAS ablegen.
  • Internetzugriff: Daten können standardmäßig per Webbrowser (Web File Manager) abgerufen oder über weitere Plugins (dazu später mehr) wie den AjaXplorer noch bequemer angezeigt werden.
  • App-Zugriff: Eine kostenlose App für iPhone und iPad, welche mp3s, Fotos und Video (im richtigen Videoformat) abspielen kann, darf natürlich nicht fehlen:
    [app 355826920]
  • Time-Machine Support: Die stündlichen Backups von iMac oder MacBook werden direkt auf dem QNAP NAS abgespeichert. Sofern RAID (siehe oben) eingesetzt wird, bietet diese Lösung sogar einen entscheidenden Vorteil gegenüber Apple Time Capsule: Ausfallsicherheit beim Crash einer Festplatte. Seit entsprechendem Firmwareupdate auch mit Unterstützung für OS X Lion.
  • Plugins: Da sich QNAP-Systeme großer Beliebtheit erfreuen, gibt es eine steigende Fülle an Erweiterungsmöglichkeiten. Diese QPKG Plugins genannten Erweiterungen können mit einem Klick in der Konfigurationsoberfläche nachgerüstet werden. Es gibt dabei sowohl offiziell von QNAP unterstützte Plugins, als auch direkt über das QNAP Community Forum zugängliche Erweiterungen in Form von Beta-Versionen (z.B. Plex Media Server).
  • Plex Media Server Plugin: Verwaltung der lokalen Filme, Serien und Musikbibliothek. Dazu gehört auch der Download von Medieninformationen, so dass die eigene Sammlung automatisch kategorisiert, getaggt und mit Covern versehen wird. Der Zugriff auf die Bibliothek ist lokal sowohl über den Plex Media Player möglich, als auch unterwegs über die iPhone-App (inkl. Live-Transcoding von HD-Videomaterial, sofern ein leistungsstarker Prozessor nachgerüstet wurde). Der Download ist derzeit über das QNAP Community Forum möglich.
    [app 383457673]
  • Network Recycle Bin: Daten landen beim Löschvorgang in einem virtuellen Mülleimer. So lange dieser nicht manuell geleert wird, ist eine Wiederherstellung möglich. Das spart Nerven, da schon mal wichtige Dokumente versehentlich ausrangiert werden.
5 Kommentare
  1. Hallo,
    ich habe auch eine TS509 und bin sehr zufrieden. Ich würde aber gerade fürs Backup-Schreiben aufs RAID mehr Leitung haben wollen. Welchen 3 GHz Dual Core Prozessor kann man da reinbauen?

    Vielen Dank
    Manfred

    1. Hi Manfred,
      ich hab den Intel Core 2 Duo 7500 (Affiliate-Link) und insg. 4 GB Ram (Affiliate-Link) verbaut.

      Damit rennt das NAS wie die Angst. Bei langer CPU-Vollauslastung dreht der Lüfter aber hoch. Ich hab noch die 3.5er Version drauf, bei der der Lüfter immer auf niedrigster Stufe läuft, wenn man in den Settings auf manuell und langsam einstellt. (Neuere Versionen drehen den Lüfter trotzdem hoch.) Bisher ist es nur einmal im Hochsommer vorgekommen, dass sich das NAS hitzebedingt selbstständig ausschalten musste, um die CPU nicht zu gefährden. Alternativ kann man aber auch einen anderen, leiseren Gehäuselüfter einbauen. Das werde ich demnächst auch mal probieren.

      Weitere Infos zum CPU-Upgrade findest du im QNAP-Forum hier und hier.
      Um Zugang zu erhalten, muss man sich aber registrieren…

      Grüße und viel Erfolg beim NAS-Aufrüsten!

      Grüße
      Jörg

  2. Hallo Jörg

    Ich möchte auch mein QNAP 509 Pro upgraden und habe dafür auch schon eine Intel E7500 CPU. Meine Frage ist ob es auf dem Mainboard auch einen zusätzlichen Lüfter Anschluss gibt für einen CPU-Kühler mit Lüfter und ob du die maximal Masse für den CPU-Kühler weisst, in der höhe, vorallem.

    Vielen Dank
    Luca

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