Gigaset elements – Überwachung der eigenen vier Wände
Smart Homes sind im Trend. Die Branche rechnet damit, dass bis zum Jahr 2020 “in mehr als einer Million Haushalte(n) vernetzte Geräte und intelligente Sensoren zum Einsatz kommen“. Das erwartete Wachstum bedeutet eine Verdreifachung der aktuellen Installationszahlen und eröffnet enormes Potenzial für Hersteller, die entsprechende Lösungen gerade auch für Nachrüster anbieten. Nicht verwunderlich also, dass die Konkurrenz stetig wächst und gerade auch Neueinsteiger mitmischen möchten, um ein Stück vom Smart Home-Kuchen abzubekommen. Wie sich die seit knapp einem Jahr auf dem Markt erhältliche Überwachungslösung Gigaset elements (Affiliate-Link) in der Praxis schlägt, wird im nachfolgenden Post dargelegt.
Gigaset elements Komponenten
Das preislich moderate Gigaset elements safety Starter Kit (Affiliate-Link) hat den Anspruch die Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu erhöhen. Es beinhaltet eine Basisstation (base), welche als “Gehirn” der Anlage mit dem heimischen Router verbunden wird und zwischen angeschlossenen Sensoren, der Gigaset elements-Cloud und dem Smartphone vermittelt.
Die im Set enthaltenen Sensoren für eine Tür (Gigaset elements door (Affiliate-Link)) sowie ein Bewegungssensor (Gigaset elements motion (Affiliate-Link)) zum Aufstellen in der Wohnung werden mit den beiliegenden Batterien bestückt und kommunizieren per Funk mit der Basisstation. Der Türsensor wird, wie im Bild zu sehen, mit Klebestreifen oberhalb des Türgriffs befestigt und kann mit seinem eingebauten Beschleunigungssensor neben dem Zustand “Geöffnet” und “Geschlossen” weiterhin auch ungewolltes Eindringen feststellen, wenn die Tür bspw. gewaltsam geöffnet werden sollte.
Das Set kann auf bis zu 48 Gigaset-elements-Sensoren erweitert werden, darunter auch ein Fenstersensor (Gigaset elements window (Affiliate-Link)), eine Alarmsirene (Gigaset elements siren (Affiliate-Link)) oder eine Überwachungskamera (Gigaset elements camera (Affiliate-Link)). Weitere Sensoren, wie bspw. Rauchmelder befinden sich in der Entwicklung und sollen später folgen. Der Fenstersensor wird ebenfalls per doppelseitigem Klebeband am Fensterrahmen befestigt. Er kann durch den eingebauten Beschleunigungssensor zwischen einem geschlossenen, geöffneten sowie gekippten Fenster unterscheiden.
Gigaset elements Inbetriebnahme
Für die Installation der Komponenten ist weder professionelles Equipment noch ein Technikexperte notwendig. Die Basisstation wird per Netzwerkkabel am heimischen Router sowie per Netzteil an das Stromnetz angeschlossen. Bevor die Sensoren am Wunschort befestigt werden können, müssen sie erst noch an die Basisstation angelernt werden. Dazu wird die kostenfreie Smartphone App benötigt, welche als Variante für Apple-Devices und als Version für Android-Endgeräte verfügbar ist.
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Alternativ lässt sich der Dienst auch über www.gigaset-elements.com per Browser erreichen, der Login befindet sich rechts oben bei “My elements”. Die Einrichtung ist selbsterklärend in einigen Minuten geschehen und wird mit passenden Abbildungen unterstützt. Das einzige kleine Problem, über das ich gestolpert bin, war die Eingabe des Aktivierungcodes, welcher auf der Rückseite der Basisstation abgedruckt ist und in der App eingegeben werden muss. Hier muss auf die Großschreibung der Buchstaben geachtet werden, sonst wird der Code nicht akzeptiert.
So lassen sich die erworbenen Sensoren nach und nach anlernen und über die App verwalten.
Neben den jeweiligen Zuständen der Sensoren hält die App auch eine Ereignisliste bereit, über welche die letzten Statusänderungen nachvollzogen werden können. So lässt sich kontrollieren, wann die Tür das letzte Mal geöffnet oder das Fenster gekippt wurde.
Sofern ein Softwareupdate ansteht, erfolgt noch eine entsprechende Benachrichtigung und die Installation lässt sich bequem über die App aus starten. Dabei gibt es nicht nur Updates für die Basisstation, sondern auch für die jeweiligen Sensoren, die der Reihe nach mit Updates versorgt werden können, was pro Sensor bis zu 15 Minuten dauern kann. Hier ist zu beachten, dass immer nur ein Updateprozess auf einmal gestartet werden darf. Wer viele Sensoren hat, sollte also etwas Zeit einrechnen. Hinzu kommt, dass das Update nur durch einen Druck auf den jeweiligen Sensor gestartet werden kann. Wer nicht Zuhause ist, kann also auch keine Sensor-Updates starten.
Zugriff aus der Ferne
Wie man auf vorhergehendem Screenshot sieht, lässt sich das System auch aus der Ferne über das Mobilfunknetz erreichen. Die Verbindung wird dabei immer über den zentralen Cloudserver von Gigaset elements aufgebaut, egal ob man gerade Zuhause oder unterwegs ist. Dadurch bedarf es keiner zusätzlichen Konfiguration der Routers, um sich mit Dingen wie Portforwarding oder DynDns-Adressen herumzuschlagen.
Andererseits ist man natürlich auch darauf angewiesen, dass der Gigaset-Cloud-Server immer erreichbar ist, fällt dieser aus, ist auch das System nicht mehr erreichbar, auch nicht von Zuhause aus. In meinem knapp zwei monatigen Test hatte ich dabei keinerlei Probleme, in Amazon-Kommentaren zum Gigaset elements safety Starter Kit (Affiliate-Link) berichten Käufer aber auch davon, dass der Dienst in der Vergangenheit vermehrt nicht erreichbar war. Auch Gigaset elements meldet sich mit einer Stellungnahme zum Serverausfall im firmeneigenen Blog zu Wort und zeigt damit überraschende Offenheit. Anscheinend hat Gigaset hier seine Hausaufgaben gemacht und die Zuverlässigkeit seines kostenfreien Clouddienstes erhöht. Cloud-Gegner werden aber dennoch abgeschreckt sein, eine Nutzung ohne Cloud-Anbindung ist leider gänzlich unmöglich.
Die Tücken stecken im Detail
Nicht ganz so gut gelöst hat Gigaset jedoch seine Hausaufgaben an anderer Stelle, hier musste das System einige Federn lassen. Denn erst meldete die App, dass ein Update für die Basisstation bereitsteht und kurze Zeit später verlor die Basisstation ohne Fremdeinwirkung die Verbindung zu allen angeschlossenen Sensoren (door is offline, window is offline, motion is offline). Da der erste Updateversuch daraufhin mit einer Fehlermeldung und dem Hinweis, dass die Basisstation vom Strom getrennt und neugestartet werden müsste, quitiert wurde, war der beworbene Überwachungsschutz erstmal gänzlich “offline”.
Erst als ich drei Tage später wieder vor Ort war und die Basisstation neustarten und den Updateprozess initiieren konnte, wurde die Verbindung wieder hergestellt. Jetzt kämpfte das System aber damit, dass es nicht mehr wusste, welchen Zustand die Sensoren gerade hatten (“Nicht eindeutig”) bzw. ein Fenster als “geöffnet” anzeigt wurde, obwohl es geschlossen war. Das Problem konnte jedoch nach einer Sensorneukalibrierung, welche auch über die App gestartet werden kann, beseitigt werden. Dazu muss man jedoch auch vor Ort sein, da man die Tür bzw. das Fenster zur Neukalibrierung des jeweiligen Sensors erst öffnen und daraufhin schließen muss.
Pro
- Einfache Einrichtung und Bedienung
- Nutzung über Smartphone-App
- Weltweiter Zugriff
- Praktische Überwachung auch per Webcam
- Regelmäßige Softwareupdates
- Modular erweiterbar bis max. 48 Gigaset-elements-Sensoren
- Kostenloser Cloudservice (keine monatlichen Zusatzkosten)
Con
- Abhängigkeit von zentralem Gigaset-Cloud-Server
- Private Nutzungsdaten in der Cloud (Datenschutz)
- Keine Funktion bei Stromausfall
- Software noch fehleranfällig
- Wenige Sensortypen (sollen zukünftig erweitert werden)
- Bedingt als Alarmanlage einsetzbar
- Proprietärer Standard, keine Schnittstellen zu anderen Systemen
Aus meinem täglichen Leben
Gigaset versucht mit seiner preislich attraktiven Nachrüstlösung Gigaset elements safety Starter Kit (Affiliate-Link) die Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu erhöhen, indem verschiedene Sensoren etwa die Bewegung oder das Öffnen von Türen und Fenstern im Falle der Abwesenheit detektieren und per Push-Nachricht auf ungewöhnliche Aktivitäten aufmerksam machen. Da das Sicherheitsbedürfnis in den letzten Jahren eher gestiegen als gesunken sein dürfte, ist die Idee natürlich naheliegend. Gerade wenn das System mit der Gigaset elements camera (Affiliate-Link) erweitert wird, kann man sich auch von unterwegs ein konkretes Bild von der Lage Zuhause machen. Eine entsprechende Einrichtung kann auch von Techniklaien vollzogen werden.
Der Teufel steckt aber wie so oft im Detail, gerade was die neuartigen Sensoren anbelangt. Innovativ gelöst sind die in den Tür- und Fenstersensoren integrierten Beschleunigungssensoren. Anders als etwa bei gewöhnlichen Reed-Kontakten müssen dabei nicht zwei, sondern nur ein Adapter pro Tür bzw. Fenster aufgeklebt werden und der Anbringungsort ist gleichzeitig auch noch flexibler. Die Beschleunigungssensoren lassen sich aber austricksen. Wird etwa die Tür im Schneckentempo geöffnet, bleibt eine Benachrichtigung aus, da durch die zu geringe Beschleunigung der Sensor nicht auslöst. Zugegeben, spätestens beim Bewegungsmelder hat der Eindringlich fast keine Chance mehr, da dieser auch bei Dunkelheit eine gute Erkennung bietet, etwas ärgerlich bleibt die nicht ganz exakte Erkennung trotzdem. Voraussetzung ist dabei natürlich immer, dass die Basisstation mit Strom versorgt und betriebsbereit ist und darüber hinaus über das Internet mit der Gigaset-Cloud kommunizieren kann.
Aus diesen und oben genannten Gründen kann ich die Gigaset elements safety Starter Kit (Affiliate-Link) deshalb aktuell nicht gänzlich als vollwertige Sicherheitslösung anerkennen, obwohl sie gute Ansätze aufweist. Mit Softwareupdates wird der Hersteller hier bestimmt an der ein oder anderen Stelle weiter nachbessern können, gegenüber einer professionellen Alarmanlage, die zugegebenermaßen auch um ein Vielfaches teurer ist, zieht die cloudbasierte Gigaset elements-Lösung jedoch zumindest in Bezug auf Zuverlässigkeit den Kürzeren. In diesem Kontext ist das Gigaset elements dennoch ein guter Kompromiss, gerade wenn man das Fehlen vernünftiger Konkurrenzprodukte im vergleichbaren Preisrahmen berücksichtigt. Neben der vergleichsweise günstigen Anschaffung fallen keine weiteren Kosten an, andere Anbieter verlangen für die Nutzung von Clouddiensten hingegen oftmals eine monatliche Abogebühr. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Lösung in Zukunft entwickeln wird, die Konkurrenz schläft ja schließlich auch nicht.
Affiliate-Links
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11 Kommentare
Super geschriebener Artikel!
Aber meines Wissens hat Siemens nichts mehr mit Gigaset zu tun.
Ich lerne aber immer wieder gerne dazu…
Hi Jan,
du hast recht, da hinke ich der Zeit wohl hinterher… Danke für den Hinweis, habe den Blogpost entsprechend angepasst. 🙂
Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
ich schließe mich an. Sehr interessanter Artikel!
Gibt es sonst noch Alternativen für ein kleines Überwachungssystem für zuHause?
iOS kompatibel?
Würde mich vlt über einen kleinen Vergleich freuen. Bei dem Gigaset schrecken mich etwas die Bewertungen bei Amazon zurück.
Gruß und mach weiter so!
Hi Sascha,
danke für die Anregung, ich habe einen Vergleich verschiedener Überwachungssysteme auf meine Agenda gesetzt. Alternativen gibt es natürlich genug, die Beantwortung deiner Frage ist jedoch nicht pauschal möglich. Das hängt von mehreren Faktoren ab wie bspw. Hardwarekosten, Installationsaufwand, Zuverlässigkeit, Funktionalität, Erweiterbarkeit, (Funk-)Technik. Wenn du aber von einem kleinen System sprichst, gehe ich davon aus, dass du nicht viel Geld ausgeben möchtet. In diesem Fall kann man bereits recht günstig eine skalierbare Lösung auf Basis von FHEM (als Server) und Homematic (als Sensoren/Aktoren) aufbauen. Dazu hat Christoph auch bereits den Artikel Smart Home-Sicherheit: Fenster und Balkontüren mit FHEM überwachen verfasst. Einschränkung ist dabei jedoch, dass es keine Plug-and-Play-Lösung ist und man sich gerade als “Anfänger” erstmal in die Materie reinfuchsen muss. iOS-kompatible ist das Ganze auch, für FHEM gibt es mehrere Apps.
Grüße
Jörg
Hi,
also im Prinzip suche ich schon nach etwas “einfachem” wie die Gigaset Geschichte. Was sich z.B. automatisch scharfstellt wenn spezielle Devices nicht mehr im Wlan sind oder ähnliches und ich nachbelieben einfach Sensoren nachrüsten kann.
Das Gigaset scheint da im Prinzip genau richtig, aber hat wohl noch Schwächen.
Die FHEM Geschichte erscheint als die umfangreichste aber wohl auch als die komplizierteste und erfordert auch Kenntnisse im Programmieren… 🙁
Also würdest du auch eher empfehlen, mit dem Kauf noch etwas zuwarten?
Gruß
Sascha
Hallo Jörg,
“Abhängigkeit von zentralem Gigaset-Cloud-Server” wird hier nur die App gemeint?
Wird bei einem Gigaset-Cloud-Server bei Störung auch die Sirene nicht aktiviert?
Gruß
Viktor
Hallo Viktor,
das ist eine wirklich gute Frage, die du da aufwirfst.
Ob die Geräte über die heimische Gigaset Elements-Zentrale auch dann Daten austauschen können, sofern der Cloud-Server einmal nicht erreichbar ist, wird vom Anbieter in dieser Form nicht wirklich kommuniziert. Da ich leider auch keine Sirene besitze und die Frage in dieser Form auch nicht beantworten kann, habe ich einmal den Gigaset Elements-Service diesbezüglich angeschrieben. Mal sehen, wie die Antwort lautet.. Ich melde mich wieder.
Grüße
Jörg
PS: Hier noch meine Frage an den Support: ”Frage zu Ausfall bzw. Nichterreichbarkeit der Gigaset-Cloud”
“Hallo,
können bei einer Störung bzw. Nichterreichbarkeit des Gigaset-Cloud-Servers lokal angebundene Sensoren und Aktoren noch miteinander kommunizieren? Also kann bspw. der Bewegungsmelder Alarm über die Sirene melden, wenn die Gigaset Elements-Zentrale einmal nicht erreichbar ist?”
Also es ist leider so, wie ich es mir bereits gedacht habe. Bei Störung bzw. Nichterreichbarkeit des Gigaset-Cloud-Servers kann auch kein Alarm über die Sirene ausgelöst werden.
Hier die detaillierte Anwort des Supports:
“… Hat die Base keine Verbindung zur Cloud, werden die Ereignisse in der Base gespeichert. Erst wenn die Verbindung zur Cloud wieder hergestellt ist, werden die Ereignisse an die Cloud übertragen und verarbeitet.
Ist die Cloud nicht erreichbar, wird kein Alarm oder sonstiges ausgelöst.
Die Base ist abhängig von einer gängigen Stromversorgung und Internetversorgung.
Bitte beachte, dass Gigaset elements eine professionelle Alarmanlage nicht ersetzt. Es handelt sich um ein Home-Control-System. …”
Allerdings fällt der Gigaset-server des öfteren und manchmal gleich für mehrere Tage aus womit die Anlage keinen Alarm geben kann und die Sensoren nichts erkennen.
kennt jemand den lokalen Login auf der Kamera wenn man über Browser direkt auf die IP der Kamera zugreifen will=?
Hallo, hat sich inzwischen etwas zur Integration mit einer HomeAutomation Plattform oder einer allgem. Automatisierungslösung wie IFTTT getan?
VG Daniel