Western Digital MyBook Live – Die private Zuhause-Cloud

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Günstiger, schwächer und doch so gut. Mit dem MyBook Live von Western Digital möchten wir ein weiteres NAS (Network Attached Storage) vorstellen und zeigen, welche Einsatzszenarien für das Gerät in Frage kommen. Nachdem im vorangegangenen Artikel bereits ein preiswertes QNAP-NAS getestet wurde, wird hier nun das Low-Budget-Ende der Netzwerkspeichergeräte behandelt. Es werden Einsatzszenarien dargestellt, bei denen das MyBook als vernünftige Datenzentrale glänzt. Schließlich werden jedoch auch die Grenzen des Speicher-Zwergs dargelegt und abschließend gezeigt, wer das NAS kaufen und wer lieber die Finger davon lassen sollte.

NAS gefällig? Aber bitte günstig und gut!

Mit einem Preis ab etwa 140,- €  für die 1 Terrabyte-Variante (Affiliate-Link) ist das Gerät unschlagbar günstig. Die Editionen mit 2 bzw. 3 Terrabyte Speicherkapazität liegen preislich um die 165,- bzw 210,- €. Das MyBook Live verfügt über einen passablen 800 MHz-Prozessor in Kombination mit 256 MB Arbeitsspeicher, was für ein weites Anwendungsspektrum ausreicht. Positiv fällt vor allem die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle auf, die einigen Test zu Folge bis zu 99 MB/s Lese- und 45 MB/s Schreib-Geschwindigkeit über SMB-Zugriff ermöglicht. Die Werte variieren je nach verwendeter Hardware, sind jedoch in der NAS-Einsteiger-Klasse absolute Oberliga. Die Geschwindigkeit ist nicht zuletzt der “Caviar”-Platte im Inneren des MyBooks zu verdanken. Im ewigen Ranking der besten NAS-Geräte belegt das MyBook Live eine ordentliche Platzierung rund um den 30. Platz (Stand Juni 2012), wobei im selben Ranking auch High-End-Geräte für weit über 2000,- € zu finden sind.

Einrichtung und Installation – Intuitives User Interface

Die Installation geht kinderleicht von der Hand. Hardwareseitig muss lediglich für eine Stromzufuhr und einen Anschluss an den heimischen Router gesorgt werden. Softwareseitig kann über das eingebaute Webinterface  das komplette System verwaltet werden.  Nutzer, Freigaben, mobiler Zugriff, Backup und vieles mehr können im übersichtlichen User-Interface konfiguriert werden. Western Digital legt zusätzlich eine CD-ROM mit Installationssoftware für Windows und Mac bei, wodurch die Einrichtung des MyBooks noch einmal deutlich erleichtert wird. Die Standardfunktionalitäten können dadurch fix verwendet werden. Der Referenzwert für die Erstinstallation liegt somit im Minutenbereich.

Fels (-chen) in der Brandung für kleine Home-Entertainment-Lösungen

WD’s MyBook Live bietet trotz des kleinen Preises eine beachtliche Fülle an Features. Alle Standard-Funktionen können über das User-Interface im Browser konfiguriert werden.  Im Folgenden sollen die wichtigsten Funktionen dargestellt werden.

  • App-Zugriff auf alle Daten: WD bietet zwei mobile Anwendungen, jeweils für Android und iOS. Hier zeigt sich speziell die Zielgruppe des NAS, denn weder sind Portweiterleitungen im Router oder dynamische DNS-Accounts notwendig, um den Apps Zugriff auf die Daten des Geräts zu gewähren.
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  • Twonky-Server: Dieser durchsucht alle Daten auf dem NAS und streamt Medieninhalte an kompatible Geräte im Netzwerk. iPhone, iPad und co. werden somit zum mobilen Fernseher, Fotoalbum oder MP3-Player.
  • iTunes-Server: Stellt allen Rechnern mit iTunes die gesamte Musiksammlung auf dem NAS als Freigabe zur Verfügung. Somit können Titel wiedergegeben oder gestreamt werden, als wären sie lokal auf dem Rechner vorhanden.
  • TimeMachine: Ein weiteres Top-Feature: Mac-Nutzer können das MyBook Live als TimeMachine-Speicher nutzen. Die Einrichtung erfolgt kinderleicht über das Webinterface oder die Setup-CD.

Aus viel mach mehr – Zusätzliche Funktionen durch den FeaturePacks Manager

Der FeaturePacks Manager von highlevelbits.free.fr ermöglicht MyBook Live-Nutzern die Installation zusätzlicher Funktionen auf ihrem Gerät. Basis für die Verwendung des FeaturePacks Managers ist die Aktivierung des SSH-Zugriffs auf das NAS. Dies geschieht indem im Browser hinter der Standard-URL des Webinterfaces ein zusätzliches “/ssh” geschrieben wird (z.B. 192.168.1.100/UI/ssh). Hat man eine SSH-Verbindung mit dem NAS aufgebaut (Login: root, Passwort: welc0me (mit einer Null an Stelle des o’s)) ist die Installation recht einfach:

cd /root;wget -q http://highlevelbits.free.fr/download-MBLIVE/fpinstaller/fpkmgr_install.sh -O /root/fpkmgr_install.sh;sh /root/fpkmgr_install.sh

Einmal installiert, ist unter der Standard-URL/fpkmgr (z.B. 192.168.1.100/fpkmgr) das Alternativ-Webinterface zu finden. Hier lassen sich nun vorgepackte Pakete installieren und verwalten. In der kostenlosen Version des Managers sind bereits einige Applikationen enthalten. Wer den vollen Funktionsumfang, also alle FeaturePacks nutzen möchte, zahlt 10,- € per PayPal. Wenige Minuten später erhält man per Mail seine Login-Daten. Insgesamt stehen derzeit elf (Stand Juni 2012) Zusatz-“Apps” zur Verfügung. Ausgewählte Feature Packs sind:

  • WakeOnLan: Ermöglicht es, WOL-kompatible Geräte im Heimnetzwerk von unterwegs zu starten.
  • Web-Server: Macht aus dem MyBook Live einen HTTP-Webserver für die eigene Webseite, den eigenen Blog oder ähnliches.
  • AccessBook: Eines der interessantesten Zusatz-Features: Hiermit können sämtliche Inhalte des NAS über ein extra Webinterface verwaltet werden. Ordner und Dateien verschieben, umbenennen oder löschen ist ebenso möglich wie spezielle Freigaben für Gäste und co. einzurichten.
  • OpenVPN: Wer von unterwegs über die heimische Internetverbindung surfen möchte, hat mit OpenVPN über das MyBook Live die Möglichkeit, seine Verbindung zu tunneln.

Gerade diese Zusatzfunktionen machen den relativ günstigen Netzwerkspeicher auch für technik-affine Nutzer äußerst interessant.

Alles Super – oder?

Das Western Digital MyBook Live bietet neben seinen zahlreichen Funktionen aber auch noch eine Reihe weiterer Vorteile, die bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollten.

  • Stromverbrauch: Je nach Betriebsart variiert die Leistungsaufnahme des NAS. Der über das UI aktivierbare Standby-Modus hilft massiv dabei, die Stromkosten gering zu halten. Nach eigener Messung beläuft sich der Stromverbrauch im Standby auf etwa 9 Watt, wohingegen gute 15-20 Watt bei Zugriff, bzw. Vollast entstehen. Im Schnitt muss man so mit etwa 20-25 € Stromkosten im Jahr rechnen.
  • Lautstärke: Um es mit einem Wort zu sagen: Top! Dank des kühlerlosen Gehäuses ist der NAS selbst im Betrieb, also bei Datenzugriff, nicht zu hören. Er kann daher problemlos in jedem Raum platziert werden.

Was unterscheidet das MyBook also von anderen NAS-Geräten, die im Durchschnitt auch deutlich teurer sind? Zunächst muss man beachten, dass im hier vorgestellten Speicher nur eine Festplatte installiert ist. Ein RAID-Betrieb mit Datenspiegelung ist also nicht direkt möglich. Hierfür gibt es allerdings die Möglichkeit, mittels RSYNC (Bestandteil des NAS) eine Datenspiegelung auf ein weiteres MyBook Live im Heimnetzwerk vorzunehmen. Allerdings empfiehlt es sich eher, das neuere MyBook Live DUO (Affiliate-Link) anzusehen, falls einem der RAID-Betrieb wichtig ist. Auch das Betriebssystem des NAS liegt auf der selben Festplatte, wie die privaten Daten. Ein weiterer Unterschied zu den High-End-Geräten zeigt sich in der verbauten Hardware, wie Prozessor oder Arbeitsspeicher, welche im oberen Preissegment deutlich moderner sind. Nichtsdestotrotz kann das MyBook Live gerade auf Grund seiner zahlreichen Funktionalitäten in Kombination mit dem geringen Preis absolut überzeugen. Wer eine Top-Secret-Datensicherungslösung möchte und extreme Prozessor-Performance benötigt, sollte sich eher in Richtung oberes Preissegment der NAS-Geräte orientieren. Wer hingegen eine flotte, einfache und vorallem günstige NAS-Lösung sucht, um seine (multimedialen) Daten zentral zu sichern, der ist beim MyBook Live genau richtig.

Aus meinem täglichen Leben

Ich nutze das MyBook aktiv als Basis für eine kleine Home-Entertainment-Lösung, da hier die Datensicherung nicht unbedingt im Vordergrund steht. Das NAS streamt dabei multimediale Inhalte an iPad und iPhone. Die richtige App dafür ist MediaConnect, welche auf den Twonky-Server des MyBooks zugreifen kann.

[app 335036887]

Außerdem greift der AppleTV mit Jailbreak über das AFP (Apple Fileprotocol) auf die Filme und Serien im MyBook zu und stellt sie dem XBMC (Xbox Media Center) zur Verfügun. Hierbei lassen sich auch HD- oder Full-HD-Inhalte problemlos streamen.

Gleichzeitig fungiert der Netzwerkspeicher als Festplatte für die Kabel-Set-Top-Box (Dreambox DM500 HD). Aufnahmen laufen automatisch über Netzwerk auf den NAS, welcher bei Aufnahmebeginn auch automatisch aus dem Standby aufwacht. Die gleichzeitige Live-TV-Aufnahme und das streamen von Film-Inhalten an XBMC/Apple-TV sind kein Problem für den Prozessor des Speicherzwergs.

Nebenbei laufen der HTTP-Webserver, ein Synchronisationsdienst und das Access-Book. Das MyBook Live repräsentiert somit den Anker des dargestellten Home-Entertainment-Aufbaus und glänz dabei mit ausreichender Performance, geringem Stromverbrauch, minimalster Lautstärke und schlankem Formfaktor. Western Digital MyBook Live (Affiliate-Link) – der Riese unter den Zwergen!

6 Kommentare
  1. Mit 7200 U./Min. und 8 MB Cache ist sie auf der Höhe der Zeit und bietet gute Leistungswerte (etwas mehr als 30 MB/s laut HD Tach).
    Trotz guter Geschwindigkeit ist sie angenehm leise, womit ich eigentlich nicht gerechnet habe, da ich von Western Digital anderes gewohnt war (ist aber auch schon ein paar Jahre her).Auch auf http://www.nas-test.com/western-digital/western-digital-my-book-live/ hat eine gute Bewertung bekommen.

  2. Moin, du sprichst in deinem Beitrag von eine “Synchronisationsdienst”. Was genau kann dieser Dienst leisten. Ich bin seit 3 Tage in besitz der WD My Book Live Platte und möchste automatisch einen Ordner zwischen meinem Mac Pro und meinem MacBook synchronisieren. Ist das möglich?

  3. Hi Christoph,

    besten Dank für die ausführliche Information!

    ich habe seit 2 Wochen ein WD book live duo und habe mir die iOS Apps geholt. Seitdem ich die mobile Datenverfügung im UI aktiviert habe, geht das book nicht mehr in den standby. Kann ich das irgendwie ändern, so dass die Platte schläft, bis ich per app oder klassisch per Netzwerkzugriff die Platte “aufwecke”?

    Danke,
    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,

      die Sleep-Funktion des WD MyBook Live spinnt in der Tat manchmal.

      Versuch zunächst einmal folgende Schritte, um das wieder hinzubekommen.
      – Schließe deine WD-Apps auf dem iPhone vollständig (2xHomeButton drücken und App mac oben weg-wischen) -> Warten -> Funktioniert es jetzt?
      – Deaktiviere den iTunes-Server -> Warten -> Funktioniert es jetzt?
      – Deaktiviere den Twonky-Media-Server -> Warten -> Funktioniert es jetzt?
      – Update auf die neueste Firmware -> Warten -> Funktioniert es jetzt?
      – Hast Du irgendein weiteres Gerät an den NAS gemountet? Einen Rechner, der immer an ist? Eine Dreambox, etc? Ausschalten -> Warten -> Funktioniert es jetzt?

      Bitte gib Bescheid, ob Du erfolgreich warst.
      Viele Grüße
      Christoph

  4. Hallo,

    ich habe mir eine (gebrauchte) my book home edition zugelegt. Wie richte ich die DM500HD ein dazu, hast du vielleicht eine Beschreibung oder einen Link. Ich wollte die Platte ursprünglich direkt an den Receiver stecken. Dachte erst, ist nur ne externe Festplatte. Aber wenn die NAS kann…dann werde ich das natürlich gleich mitnutzen 🙂

    Grüße
    vlzivo

    1. Hi Vlzivo,
      in der DM500HD unter Einstellungen -> Netzwerk sollte es einen Netwerkmanager oder so ähnlich geben, welcher alle Netzwerkfreigaben listet. Hier das passende Share auswählen und entsprechend konfigurieren. Am besten ist wohl NFS als Freigabemethode geeignet, das muss man aber u.U. erst einmal am NAS aktivieren. Mit CIFS (Standardfreigabemethode des NAS) sollte es aber auch klappen, auch wenn ggf. die Geschwindigkeit etwas geringer ist.

      Hoffe die Info hilft dir weiter!

      Grüße
      Jörg

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