Ich liebe SolarEdge – Analyse meines kürzlichen PV-Ausfalls

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Als ich neulich die SolarEdge-App öffnete, bekam ich direkt schlechte Laune und befürchtete schon das Schlimmste… Ein Leistungsoptimierer meldete den Totalausfall der zwei an ihm angeschlossenen PV-Panels. Verdammt verdammt! Was kann man jetzt tun?

Wie ich den Fehler dank der durchdachten SolarEdge-Konzeption ohne großen Aufwand ausfindig machen und das Problem mit wenigen Handgriffen lösen konnte, ist Inhalt des nachfolgenden Blogpost.

Ich gebe es zu: Ich bin SolarEdge-Fanboy…

Steinigt mich bitte nicht gleich. Aber: Das nachfolgend dargestellte Problem samt Problemlösung bestärkt mich mal wieder komplett darin, dass es die richtige Entscheidung war, auf SolarEdge zu setzen. Übrigens werde ich leider (noch) nicht von SolarEdge bezahlt, alles was ich hier schreibe, mache ich deshalb, weil mich das Konzept einfach von vorne bis hinten überzeugt und ich es einfach GEIL finde. Außerdem kann ich damit evtl. auch dem ein oder anderen hilfsreiche Infos mit an die Hand geben, der selbst in diese Situation kommt.

Der Tag des Ausfalls

… war ein bisschen wie der “Tag der toten Ente” (IMDB-Link) (grandioser Film übrigens mit Hugh Grant) – nur ohne Tiere, dafür aber mindestens genauso dramatisch…

Als ich also vor einigen Tagen wieder mal die SolarEdge-App öffnete, um nach dem “Rechten” zu sehen, ahnte ich nichts Böses. Aber was mussten meine schlagartig zusammenzuckenden Augen nach einem virtuellen Überflug des “physikalischen Layout” meiner Anlage dann sehen…

Leistungsoptimierer 1.4.17 wies einen Wochenertrag von insgeamt 0 Wh aus und die angezeigte Kachel war komplett schwarz, was das ganze Dilemma nochmal optisch hervorhob und instant das Gedankenkarussell anschmiss.

0% Energie = 100% Problem

Ich dachte mir direkt: Ja toll, der betroffene Leistungsoptimierer hat nach etwas mehr als zwei Jahren bereits das Zeitliche gesegnet und alle SolarEdge-Hater, die man im Netz so lästern hört, sollten Recht behalten. SolarEdge ist einfach fehleranfällig, weil jedes Panel (oder manchmal auch zwei) mit einer zusätzlichen und “unnötigen” Komponente – dem Leistungsoptimierer – ausgestattet sind. Aber war das wirklich der wahre Grund?

BTW: Weitere Informationen zur SolarEdge-Konzeption und was es mit den Leistungsoptimierern auf sich hat, findet ihr bspw. in diesen beiden Blogposts:

Operation Solarcarport – Eigenbau mit PV-Technik von SolarEdge

Operation Solar-Terrassenüberdachung – Anlagenerweiterung um 4,8 kWp

Aber was macht man jetzt bei einem Ausfall?

Erst mal habe ich die Infos von SolarEdge befolgt, die in einem solchen Fall vorschlagen eine Neukoppelung der Leistungsoptimierer im PV-Inverter anzustoßen.

Ich habe das dann direkt über die “SetApp” gemacht – angeblich kann man aber wohl auch den roten – etwas versteckten – Kippschalter unten am Inverter einige Sekunden nach rechts (Stellung 0) drücken. Das habe ich jetzt aber erst gestern zufällig irgendwo gelesen und bisher noch nicht selbst getestet.

Nachdem nun die Leistung auf 0W heruntergeregelt und eine zeitaufwändige Neukopplung durchgeführt wurde, wurde der betroffene Leistungsoptimierer natürlich wieder erkannt…

NICHT. Denn insgesamt sind 87 Leistungsoptimierer verbaut, gefunden wurden aber lediglich 86 – auch nach knapp 30 minütiger Wartezeit. Grml…

Ich hätte aber ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet. Also Pustekuchen, Problem nach wie vor ungelöst. Nur mit dem Unterschied, dass der Leistungsoptimierer einfach nicht mehr softwareseitig gekoppelt war. Fail…

Der nächste Tipp von SolarEdge sah so aus, dass der Leistungsoptimierer physisch aus dem bestehenden PV-String entfernt werden soll, um mit angeschlossenem Panel zu messen, ob eine Prüfspannung von 1V am Leistungsoptimierer selbst ausgegeben wird.

Da die Anlage gerade noch Energie produzierte, hätte ich erstmal den Inverter ausschalten müssen, um den betroffenen PV-String “stromlos” zu schalten und einen Lichtbogen beim Ausstecken zu vermeiden.

Sobald der PV-String einmal vom Wechselrichter getrennt ist, ist das übrigens auch einer der zentralen Vorteile von SolarEdge im Vergleich zu konventionellen PV-Installationen, da der PV-String in diesem Fall wirklich stromlos und damit spannungsseitig ungefährlich ist.

Denn die Leistungsoptimierer schalten Leistung nur dann durch, wenn ein angelernter PV-Inverter erkannt wird. Anderenfalls wird nur eine Prüfspannung von 1V pro Leistungsoptimierer ausgegeben, um vorab bereits während der Installation die Anzahl der in Reihe geschalteten Optimierer per Multimeter messen zu können. Werden bspw. 30 Leistungsoptimierer in Reihe geschaltetet, werden auch 30V gemessen. Werden lediglich 29V angezeigt, weiss man, dass ein Leistungsoptimierer ein Problem hat, vermutlich weil das Panel nicht korrekt konnektiert wurde.

Und genau dieses Wissen machte ich mir dann zu nutzen, ohne dass ich den betroffenen Leistungsoptimierer aus dem PV-String entfernen musste. Ich habe mir dann einfach meine HT206D Stromzange (Affiliate-Link) geschnappt, die meiner Meinung nach in keinem Werkzeugkoffer fehlen sollte. Denn sie lässt sich mit den beiliegenden “Fühlern” auch als normales Multimeter verwenden…

Also Leiter an die Hauswand gestellt und hoch zum betroffenen Leistungsoptimierer, dessen Installationsort ja dank der SolarEdge-Visualisierung easy auffindbar war:

Erstmal testweise den Stringstrom gemessen, der in diesem Fall 4,19A ausgab. Das war ja im Grunde zu erwarten, da die PV-Anlage ja immer noch Strom produzierte, auch auf diesem PV-String – insgesamt sind übrigens drei Strings am Wechselrichter angeschlossen. Aber so wusste ich schon mal, dass die Stromzange korrekt funktioniert:

Jetzt ging es an die zweite Leitung, welche den Leistungsoptimierer mit dem angeschlossenen PV-Panel verbindet:

Oha, 0,0A klingt natürlich nicht so prickelnd. Zumindest konnte ich das Problem nun so schon mal eingrenzen. Entweder ist der Leistungsoptimierer tatsächlich defekt, das PV-Panel selbst oder eben die Konnektierung einer der MC4-Stecker…

In meinem Setup ist es so, dass im Falle der Terrassenüberdachung zwei halb transparente PV-Panels mit jeweils 200W in Reihe geschaltet sind, um die Spannung zu erhöhen – und dann werden die in Reihe geschalteten Panels an je einen Leistungsoptimierer angeschlossen. So sieht das konzeptionell gesehen aus:

Ok, also erstmal die Verbindungsstecker der Panels vom Leistungsoptimierer selbst getrennt und dann per Multimeter die einzelnen PV-Panel-Spannungen gemessen.

Jeweils knapp über 20V wurden dabei angezeigt, also geben die Panels schon mal Spannung aus und sind nicht komplett kaputt.

Beim erneuten Verbinden beider Panels fühlte ich dann einen “komischen Widerstand” bei den MC4-Steckern. Bei der Inspektion der Buchsen merkte ich dann direkt, dass ein Stecker nicht korrekt verschraubt war und infolgedessen der innenliegende Metallstift, welcher die elektrische Verbindung herstellt, nicht komplett eingerastet war. Vermutlich von Tag 1 an…

Also direkt das Problem behoben, indem ich einfach einen neuen MC4-Stecker aus diesem Set (Affiliate-Link) aufgecrimpt habe und – siehe da – beide Stecker “flutschten” sofort und ohne großen Widerstand ineinander.

Kurz die Spannung beider in Reihe gesteckter Panels gemessen – bissl was über 40V – klingt erstmal gut. Und nun die Panels wieder in den Leistungsoptimierer gesteckt. Vorher hatte ich sicherheitshalber den Wechselrichter ausgeschaltet und beim erneuten Hochfahren und Neuanlernen aller Leistungsoptimierer wurde der gerade “gewartete” Optimierer….

ERKANNT. WIN! Alle 87 Optimierer wieder am Start!

Das war es auch schon und seitdem funktionieren alle Komponenten der PV-Anlage erneut ohne jedes Murren.

Hier mal der gemessene Ertrag einiger Optimierer dieser Woche bisher:

Sofort zu erkennen ist, dass der betroffene Leistungsoptimierer (1.4.17) wieder ganz normal arbeitet. Heureka!

Konventionelle Anlage im direkten Vergleich

Also lag der Fehler nicht an einem der Leistungsoptimierer, sondern bei der Steckverbindung eines der PV-Panels. Das Problem wäre also auch bei einer konventionellen Anlage aufgetreten. Aber in etwas anderer Form… Aber was wäre der konkrete Unterschied gewesen?

Erstmal wäre der gesamte PV-String ausgefallen und hätte keine Leistung mehr erzeugt. Vermutlich wäre mir das dann schon etwas früher aufgefallen, da einfach knapp 1/3 der Gesamtanlagenleistung gefehlt hätte, nicht nur knapp 1,5%, was den zwei 200W Panels entspricht – und ich monitore die Werte fast täglich.

Aber wo im String genau der Fehler dann steckt, hätte mir eine konventionelle Anlage nicht verraten. Ich hätte also nacheinander alle Steckverbindungen trennen müssen, – in meinem Fall alleine 24 Stück der Terrassenüberdachung – um die Problemquelle Schritt für Schritt ausfindig zu machen. Das hätte Eeewigkeiten gedauert.

Hinzu kommt, dass der fehlerhafte Stecker mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sogar “abgeraucht” wäre. Dann hätte ich den Fehler evtl. früher gefunden – vielleicht sogar früher, als mir lieb gewesen wäre…

Hintergrund ist dabei, dass bei einer konventionellen Anlage die Stringspannung von mehreren hundert Volt durch die Anschlussstecker der Panels fließt. Je höher die Spannung, desto höher ist die Wahrscheinlich dafür, dass bei einem fehlerhaften Kontakt ein Lichtboden entsteht und eine gewisse Zeit “stehen bleibt”. Es ensteht enorme Hitze, welche den Stecker schmelzen lässt. Bleibt der Lichtbogen dann weiter stehen, können irgendwann auch benachbarte Teile abfackeln. Vielleicht haben moderne Wechselrichter hierfür mittlerweile auch eine entsprechende Erkennung eingebaut – das entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.

Bei SolarEdge sind jedenfalls alle neue Leistungsoptimierer standardmäßig mit einer solchen Lichtbogenerkennung ausgestattet – selbst mein über zwei Jahre alter SolarEdge Wechselrichter hat eine entsprechende Erkennung eingebaut. Hinzubekommen ist jetzt “schlicht” diese Erkennung auf Optimierer-Ebene, was es nochmal sicherer macht und weiterführende Fehlermeldungen im Monitoring-Portal erlaubt.

Da in meinem Fall lediglich zwei in Reihe geschaltete Panels mit etwas über 40V am Leistungsoptimierer hängen, ist die “Substringspannung” überschaubar klein – hier konnte sich trotz des fehlerhaften Kontakts kein Lichtbögen in der Form bilden, der hitzebedingte Beschädigungen hervorrufen konnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin nach wie vor – aus diversen Gründen – super zufrieden mit meiner SolarEdge-Anlage und kann jemand, der eine Neuanlage plant, nur wärmstens ans Herz legen zumindest einmal intensiver darüber nachzudenken, ob SolarEdge eine Alternative zu einer konventionellen Anlage darstellt.

Ich persönlich würde mich jedenfalls jederzeit wieder für eine SolarEdge-Anlage entscheiden, auch wenn keine unterschiedlichen Panelleistungen und Ausrichtungen geplant wären…

SolarEdge hat aber noch Luft nach oben

Was SolarEdge jetzt noch fehlt, ist eine aktive Pushfunktion per App, sobald ein Fehler im System erkannt wird. Denn im Monitoring, welches über den Browser aufgerufen werden kann, wurde mir der Fehler aktiv angezeigt – mit Zeitstempel und Hinweisen, was in einem solchen Fall zu tun ist.

Ich hoffe eine solche aktive Pushmitteilung wird in Zukunft mit einem Softwareupdate nachgeliefert, denn das sollte eigentlich keine große Kunst sein. Aber evtl. kann man auch bereits jetzt irgendwo einstellen, dass man zumindest per E-Mail benachrichtigt werden möchte – ich konnte jedoch noch keine passenden Settings finden. Aber evtl. wisst ihr ja mehr?

UPDATE VOM 06.07.2023: Matthias B. hat mich eben per FB angeschrieben und meinte, dass es im Monitoring-Portal tatsächlich eine entsprechende Benachrichtigungsfunktion gibt – und er den “SE Hatern doch kein Futter liefern” möchte… 😀

Wer einen Installer-Account hat, kann im eingeloggten “Monitoring” gaaanz rechts oben auf das Dreieck neben dem Accountnamen klicken und “Mein Konto” auswählen. Dann im “oberen Menü” auf “Meldungen” und dann im “unteren Menü” auf “Meldungsprofile”.

Hier lassen sich dann mit der Funktion “Profil hinzufügen” individuelle Benachrichtigungen hinterlegen, wie bspw. “Kommunikation” -> “Leistungsoptimierer – Keine Kommunikation”. Hier lässt sich dann auch bei “Benachrichtigungen” -> “Anlagenbesitzer” ein Haken setzen, um direkt eine Mail zu erhalten, sobald ein Leistungsoptimierer für zwei volle Tage keine Kommunikation mehr mit dem PV-Inverter hatte. COOL!

Was die Option “Auch diese Benutzer umgehend informieren, wenn diese Warnmeldung ausgelöst wird” in diesem Kontext bedeutet, verstehe ich zwar nicht ganz, aber habe es einfach mal aktiviert. 😀

Augenscheinlich können nur “Admins” mit entsprechendem Installer-Account diese Einstellung vornehmen – aber auch nur dann, wenn sie die Anlage ins Portal geladen haben. Wenn ihr also eine Anlage als “Kunde” besitzt und eine entsprechende Benachrichtigung wünscht, müsst ihr wohl oder Übel Kontakt mit eurem SolarEdge-Installateur aufnehmen, der eure Anlage in Betrieb genommen hat. Könnte einfacher laufen, aber immerhin…

PS: Genau dafür liebe ich diesen Blog einfach. Wenn ich etwas nicht schnalle, hilft meist instant ein kompetenter Leser weiter. MEGA! UPDATE ENDE

12 Kommentare
  1. Du hattest im Live Stream wegen der Module jenseits 2 m Höhe gefragt.
    Du brauchst ggf. einen Bauantrag. Wenn Du den stellst und nicht in der Großstadt lebst, dann weiß keiner was davon und es kann sein, dass das darin endet, dass Du erklären darfst, um was es überhaupt geht.

    Die Reise beginnt dann – im Falle Einfamilienhaus – bei der Geschichte, dass man sinngemäß für eine 12 kWp Anlage eben 30x 400 Wp montieren kann oder 20 x 600 Wp bzw. sogar neuerdings 650 Wp (Module sind dann statt 220 cm eben 245 cm lang).
    Dann kannst Du aufzeigen, dass die größeren Module dazu führen, dass die Dachlast sinkt, weil die Module effizienter werden und die ungenutzten Ränder anteilig weniger ins Gewicht fallen und weniger Fläche belastet wird, dazu noch das Profil und Untergestell besser genutzt wird.
    Früher gab es mal eine Geschichte von Brandlast, was aber durch die kleinere Fläche widerlegt werden kann, weil ja bei gleicher Leistung weniger verdeckt wird. Ich meine, die ganze Geschichte begann da.
    Es gibt noch eine andere Vorgeschichte, die evtl. aus den Baunormen stammen kann, wo es darum geht, wie genormt Deine Profile, Sparrenanker, Tellerkopfschrauben, und was auch immer sind, dass sinngemäß 2 M Profile die überlasten könnten.
    Halte ich für eine Märchenstunde, weil der Knackpunkt da wäre, dass es ja Glas Glas Module gibt, die vom Gewicht her deutlich schwerer sind als die mit Folie, so dass die Glas Glas 450 Wp Module eben auch die Gewichtsklasse der 2,25m Module erreichen, sprich knapp unter 30 kg. Der letzte Punkt kann noch Windlast und Schneelast sein, wobei Du ja im Ländle lebst, wo alles noch viel genauer ist (no net huddle), wenn man auf dem Amte auch nur guten Tag sagt statt Grüß Gott – also ich sprech von 20 Jahre Schwabenerfahrung.

    Im Norden suchst man so eine Sache vom Tisch zu kriegen, beim Kumpel in Rheine endete das beim Neubau mit der Randnotiz, er solle das mal so bauen und nicht noch mehr Aufwand machen, das würde schon so passen und gemeint war im Sinne je mehr je besser. Das sei schon OK. Woanders gibt es dann auf die Anfrage hin die o.g. Geschichte, dass man dann einen Mitarbeiter schlau machen darf, der das dann mit der kleinsten Gebührennote abzufackeln sucht, weil ihm nicht ersichtlich wird, was dagegen sprechen soll und auch die Frage wächst, was bei ihm los wäre, würde nun jeder mit so etwas ankommen, dann würden sinngemäß keine Häuser mehr gebaut werden können.

    Von daher einfach hingehen und einen Termin anfragen, ohne aber die Sache konkret auf 2 m PV einzugrenzen, weil Du dann das Heft des Handelns und Erklärens in der Hand hast, also Du das Gespräch gestalten kannst.
    Deshalb hab ich Dir o.g. Argumente gleich genannt, aber nutze die nicht vorab und breite gleich alles aus, sondern frag einfach zur Erweiterung der gebäudenahen PV so an, dass Du einen Termin bekommst und nicht die Antwort, PV braucht keine Genehmigung. Ist der Termin stell Dein Anliegen vor und dann geht die Sache los, zumeist werden die wenig Arbeit wollen und ggf. Fragen stellen, wo es dann passen kann, einfach mal die Sachverhalte zu zeigen, also weniger Flächenverbrauch durch große Module, weniger statische Last als bei Glas Glas Modulen und generell effizienter.

    Heute ist das sicher zielführender, als dass Du einfach schriftlich einreichst und den Beamtenschimmel in Wallung bringst, weil Du ausführlich Zeug geliefert hast. Von daher lieber Plan vom Dach / Objekt mitnehmen und die Datenblätter zeigen, ob etwas dagegen spräche, mit den größeren und effizienteren Modulen zu arbeiten.
    Das ist der Kasus Knaktus, eben nicht mit dem Bauantrag für 30x 600 Wp zu kommen, sondern fragen, ob etwas gegen die 30 Module und 18 kWp spräche, die eine Fläche von 80 qm Dachfläche belegen und jeweils 225 x 110 cm groß sein.
    Die wahrscheinliche Antwort: PV unter 30 kWp genehmigungsfrei
    Und damit kann die Reise dann zu Ende sein (sprich er schreibt eine Notiz oder Du schreibst eine Notiz über das Gespräch) oder die Diskussion beginnen. Wenn sie beginnt, sind die meisten Sesselfuzzis froh, wenn Du einen einfachen Ausweg aufzeigen kannst, weil für die das Einarbeiten viel Aufwand bedeutet und wenig Gebühren bringt.

    Dein Elektriker meldet künftig nur noch kWp an und nicht mehr alles von Modul und Leistungen , sondern nur Gesamtsystem. Die VNB interessiert es auch nicht und Marktstammdaten auch nur die kWp. Unserer hat gesagt, er meldet an und dann sei das so in Ordnung, und was wird danach noch machen, das jucke ihn nicht, weil da ja noch Ecken seien, wo man was machen könnte. Er sagte nur, dass man bei der Leistung (erzeugte kWh) sinngemäß nie die magische 1200 kWh je kWp überschreiten sollte, sprich bei 30 kWp mit 30 kW WR seien dann 36000 kWh OK, was da aber an kWp auf dem Dache läge, interessiere keinen, da die Leitungen die 30 angemeldeten kW aushalten müssen. Geht hier also etwas legerer zu, allerdings auch kein billiger Elektrikermeister (Voll & Überschusseinspeiser).
    Ich kann Dir halt sagen, dass die Kosten deutlich sinken, sehr deutlich sogar.
    30 Module a 400 Wp bedeuten grob 30 x 103 = 31 m Module und 62 m Profile.
    20 MOdule a 600 Wp sind grob 20 x 115 = 23 m Module und 46 m Profile.
    Da die Sparrenanker und der Rest mehr oder minder proportional sind, sparst Du am Ende grob 16 / 62 der Kosten für die Unterkonstruktion, bei den meisten 50€ je Modul, sprich 30 x 50 = 1500€ x 25% Ersparnis = 375€
    oder von 50€ x 25% = 12,50€
    Wenn Du dann mal 30 Module a 400 Wp x ( Modulpreis + Gestell) mit 20 x (150€ + 50€) vergleichst, kann die Einsparung gewaltig sein.
    Tipp am Rande: ich kaufe die Pfannenmontage im Set in V2A für knapp unter 30€ ein – frei Haus gelieferte 4,20 m Profile bei der Größenordnung, weil ich fast alles dort kaufe. Die meisten zahlen aber für Sparrenanker, die Tellerkopfschrauben, Profilverbinder mit Bohrschrauben, Profilkappen, Mittel- und Entklemmen eher 50€ und mehr. Macht halt 20€ pro Modul, sprich bei 20 oder 30 gleich 500€ mehr – oder 3 Module gratis.
    Ist auch lieferbare Ware und nicht eine auf x Lieferungen in 3 Monaten verteilte ABwicklung, sondern in der Regel in 2-3 Wochen per Spedition da.
    Die Quelle mach ich aber nicht öffentlich, dann ist da der Teufel los.

    Du hast ja meine Mailadresse und wir können ja mal quatschen, was Du suchst und was mir noch so einfällt von Ableitern bis …. Bin aber kein Victron Profi, habe von denen nix und keine Ahnung, wir haben hier nur Budget Systeme gebaut, sprich 1 Hybrid WR und meist mehrere und günstige WR meist einphasig, weil günstig und mit 10 Jahren Garantie sowie unkritisch bzgl. Schieflast, wenn man 2 oder 3 im Pack halt hat. Außerdem ist man sehr flexibel, sobald es darum geht, den Volleinspeiser zum Überschusseinspeiser zu machen und wieder umgekehrt, weil man ja jährlich wechseln kann. Der Hybrid ist dann eher schwach auf der Brust, kann aber noch AC Strom zum Laden nehmen, reicht aber in Anbetracht von viel PV und Splitklima Heizung mit Brauchwasserwärmepumpe (270L) und 16 kW Wärmetauscher, die auch SG Ready ist und immer rennt, wenn mehr als 500 W eingespeist werden. Damit ist das Wasser 62°C warm und bedient über den Wärmetauscher im sozusagen umgekehrten Boilerprinzip / Kreislauf den Wärmetauscher in der Öl / Gasheizung, so dass die nur noch selten oder in der Ausnahme anspringen, wenn die BWWP erkennt, dass es zu unwirtschaftlich wäre mit Strom zu heizen, weil zu kalt oder Strompreis zu hoch im Vergleich zum Öl. Das Ding hat ohne Montage und ohne Förderung 1900€ gekostet. der Andreas Schmitz hatte für seine 2800€ bezahlt , aber ohne Wärmetauscher, obschon er eine Ölheizung hatte, wo sich das sicher rentiert hätte, mit Wärmetauscher und Splitklima 95% der Heizlast abdecken zu können.
    Das gute: 2x Mitsubishi Splitklime 5,4 kW Heizleistung mit QUickconnect waren 2400€ all in (mit all den Kanälen außen und WLAN Adapter), 1900€ BWWP , also unter 4500€ für die gesamte Umstellung von Öl auf PV sowie weiterhin 4 Anhänger Holz für den Ofen mit Wärmetauscher – wie immer. Spart so grob 1.600 Liter Heizöl im Jahr ein (auch über 200 qm Wohnfläche + Wintergarten).
    Von daher geht eine Menge, nur ärgerlich, dass man beim Selbermachen von der Förderung ausgeschlossen wird, nur macht es keinen Sinn, die BWWP vom Handwerker für 4500€ liefern zu lassen, wenn es nur 1500€ gibt und man weniger Auswahl und Leistung bekommt als für 1900€ mit eigener MOntage oder Kumpels. Das ist aber alles haarklein mit PV Sol Premium geplant, damit das auch so inkl. der Elektrokarren trotz nur 8 kWh aufging.

    1. Hi Wolfgang,
      tausend Dank für deine Mammut-Ausführung. Das bringt tatsächlich etwas Licht ins Dunkel, wie das angesprochene Thema mit den 2qm+ Panels in der Praxis “gelebt wird”.

      Deine Berechnungen machen für mich auch total Sinn, danke dafür! Das zeigt auch nochmal genau auf, wohin die Reise gehen wird bzw. gehen muss. Größer ist in diesem Fall nicht nur besser, da verhältnismäßig mehr Leistung, sondern proportional gesehen auch noch ein gutes Stück günstiger.

      Werde demnächst auch mal meine Auswertungen zur installierten BWWP zeigen – würde mich freuen, wenn du mir hierzu auch deine Meinung sagen könntest hinsichtlich Verbesserungspotenzialen etc.

      Viele Grüße und ich melde mich gleich nochmal kurz per Mail bei dir
      Jörg

  2. Hi Jörg,

    cool dass du den Fehler so “einfach” finden konntest.

    War der fehlerhafte MC4 Stecker werkseitig montiert (am Panel?) oder selbst konfektioniert?

  3. Hi Jörg,

    ich würde gerne wissen, wie sich über den Sommer deine Direktvermarktungserträge entwickelt haben. Steuerst du deine Einspeisung schon über die Batterien? Ich finde in deinen bisherigen Blogbeiträgen keine weiteren Infos dazu.

    MfG
    Kai

    1. Am 25.07. wirds nen Livstream zusammen mit Ralf geben – dort werden dann alle Themen Rund um die Direktvermarktung behandelt. Also insbesondere Entwicklung am Markt, Abrechnungen und Ansätze zur Anlagensteuerung…

      Viele Grüße
      Jörg

      PS: Am besten einfach den Newsletter abonnieren und den YT-Channel abonnieren – dann verpasst du künftig nichts. 🥳

  4. Hi Jörg, da du ja auch alles in Grafana hast und falls du es nicht kennst:
    https://gist.github.com/cooldil/0b2c5ee22befbbfcdefd06c9cf2b7a98

    Läuft bei mir jetzt, angepasst, so dass ich die Werte der Einzel-Module in einem Grafana Chart sehen kann. Damit ist es auch möglich Alarmierung ohne SetApp Zugang zu kriegen, falls ein einzelnes Modul Probleme macht.

    Grüße, Andi

    1. Hi Andreas,

      mega! Kannte ich noch nicht… Bin gerade aber zu doof das Python-Script aus meinem Docker-Container heraus per NodeRED zu triggern. 🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️ Muss ich mir unbedingt die Tage nochmal genauer anschauen und zum Laufen bringen.

      Viele Grüße
      Jörg

      PS: Wie oft triggerst du das Script?

    2. Ah, habs doch zum Laufen gebracht – fand ich jetzt doch zuuu spannend… Whoop whoop! Ober nice! Tausend Dank nochmal.

      Ein Problem habe ich aber noch: Die angezeigten Panels-IDs in Grafana (z.B. 183374697) matchen so 0,0 mit den IDs im SolarEdge-Portal (z.B. 208C2A2F-05)… Wie hast du die Zuweisung gemacht?

      Viele Grüße
      Jörg

      PS: Ich rufe die Werte jetzt mal stündlich ab. Ist das sinnvoll?

  5. Moin,
    Je mehr ich lese um so mehr werde ich auch SolarEdge Fan … Eine Frage, die ich bisher nicht klären konnte: wenn ich gleich einen größeren Wechselrichter kaufe (z.B. den SE30K) aber erstmal nur 15KWp installiere – gibt es damit Probleme? Ich stelle mir das so vor, dass ich später noch mal ein paar Panels auf die anderen Dachseiten packe und die dann einfach anschließen kann. Gibt es bis auf die Mindestanzahl von 16 Optimierern pro String noch andere Dinge zu beachten?

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